Mehrere Chemotherapien, Operationen bis hin zur Transplantation: Manche Krebspatient:innen kämpfen jahrelang erfolglos gegen die Krankheit. Einen Lichtblick für diese Patient:innen stellt die noch junge Therapieform mit CAR-T-Zellen dar. Dabei handelt es sich um eine Art der Immuntherapie, bei der das körpereigene Immunsystem dazu angeregt wird, sich gegen Tumorzellen zu richten. Bisher wurde die Therapie zur Behandlung von Leukämie, Lymphomen und Myelomen zugelassen. Während die Ansprechraten bei solch hämatologischen Erkrankungen mit 80 Prozent sehr hoch sind, schlägt die Therapie bei soliden Tumoren bisher schlechter an. Jedoch gibt es bereits erste Ansätze mit CAR-T-Zellen zur Behandlung von Prostatakrebs sowie des Glioblastoms, einem der aggressivsten und häufigsten Hirntumore.

Wie funktioniert die CAR-T-Zelltherapie? 

Bei der CAR-T-Zelltherapie werden die T-Zellen einer an Krebs erkrankten Person entnommen. Diese Immunzellen werden mit Hilfe von Viren gentechnisch so verändert, dass sie in der Lage sind chimärische Antigenrezeptoren (CAR) zu produzieren. Diese CARs enthalten eine extrazelluläre Bindestelle, mit denen sie Krebszellen erkennen können. Um die Tumore zu identifizieren und schließlich zu bekämpfen, werden die Zellen per Infusion wieder in den Körper zurücktransferiert. Im Körper proliferieren die genetisch modifizierten Zellen und greifen die Tumorzellen an. Selbst nach dem Verschwinden der Krebszellen können die CAR-T-Zellen noch Monate bis Jahre im Körper verbleiben. Falls dann der Tumor erneut auftritt, werden sie wieder aktiv. 

Schwere Nebenwirkungen möglich 

Die Erfolgsrate bei hämatologischen Erkrankungen ist hoch und doch wird die CAR-T-Zelltherapie häufig erst als letztes Mittel eingesetzt. Die Behandlung ist teuer, technisch anspruchsvoll und mit Risiken verbunden. So reagierten in klinischen Studien einige Patient:innen mit schweren Nebenwirkungen. Neben leichten grippeähnlichen Symptomen traten vereinzelt starke systemische Entzündungsreaktionen oder neurologische Nebenwirkungen mit zum Teil tödlichem Ausgang auf. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählt der sogenannte Zytokinsturm, auch bekannt als Zytokin-Freisetzungssyndrom. Dabei handelt es sich um eine erhöhte Freisetzung von Zytokinen, die unter anderem von hohem Fieber, Übelkeit oder Herz-Kreislauf-Störungen begleitet wird.

Aufgrund dieser Schwierigkeiten wurde die CAR-T-Zelltherapie bisher hauptsächlich bei Patient:innen angewendet, bei denen die üblichen Therapieformen nicht anschlugen. Jedoch rückt in neuen Studien die Anwendung in früheren Erkrankungsstadien in den Vordergrund, was die Erfolgschancen bei der Behandlung weiterhin erhöhen kann.

Insgesamt überwiegen die positiven Aspekte. Aus diesem Grund investieren viele Firmen in die Entwicklung der CAR-T-Zelltherapie. Die Erwartung ist hoch, zukünftig auch andere aggressive Tumore erfolgreich zu behandeln und so Patient:innen mit schlechter Prognose Hoffnung zu geben.

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