Übersicht der Sprecherinnen und Themen:
- Dr. Katja Anslinger, Leiterin DNA-Labor, Institut für Rechtsmedizin, LMU München: Wenn alte Spuren neue Geschichten erzählen – Die Analyse einzelner Hautschuppen in der Cold-Case Bearbeitung
- Valentina Birne, Doktorandin in Forensicher Biologie, Institut für Rechtsmedizin Frankfurt: Identifizierung von menschlichen Überresten in Mexiko – Klarheit durch DNA-Analyse
- Marielle Vennemann, apl. Professorin und Bereichsleiterin Forensische Molekularbiologie, Institut für Rechtsmedizin, UK Münster: Aktuelle Herausforderungen und Innovationen der forensischen Genetik
Wir leben in einer Zeit, in der täglich Verbrechen geschehen und uns regelmäßig Nachrichten über aufgedeckte Cold Cases oder die Identifizierung von Toten erreichen. Gerade dann wird deutlich, welch zentrale Rolle die Genetik in der Rechtsmedizin spielt. Dank moderner DNA-Analysen können heute Fälle gelöst werden, die vor wenigen Jahrzehnten noch als unaufklärbar galten.
Am 12. November fand der 19. von der Promega GmbH organisierte Journalistenworkshop statt. Journalisten aller Fachbereiche waren zum Austausch über aktuelle Entwicklungen in der forensischen Genetik eingeladen. In verständlicher Sprache bekamen die Teilnehmenden einen Einblick in die tägliche Arbeit der Wissenschaftlerinnen und hatten in einer Diskussionsrunde die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Erfahrungen zu teilen.
Professor Dr. Katja Anslinger, Leiterin der Abteilung für Forensische Molekularbiologie am Institut für Rechtsmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München, zeigte anhand eindrucksvoller Fallbeispiele, wie moderne Methoden und insbesondere die STR-Analyse (Abkürzung für Short Tandem Repeat) zur Aufklärung der Fälle beitragen. Ihr Vortrag verdeutlichte, welche Spuren für die Bearbeitung von Cold Cases entscheidend sein können.
Valentina Birne, Doktorandin in der Abteilung für Forensische Biologie am Institut für Rechtsmedizin in Frankfurt am Main präsentierte ihre Forschung, die sich auf die genetische Identifizierung menschlicher Überreste konzentriert. Sie berichtete über das internationale Projekt „Identificación Humana en México“, welches sich der Identifizierung unbekannter Verstorbener in diesem Land widmet. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der Optimierung der DNA-Konservierung in Knochenproben, ein Thema, welches für forensische Labore sehr wichtig ist.
Zum Abschluss des Workshops sprach Professor Dr. Marielle Vennemann, Bereichsleiterin der Forensischen Molekularbiologie am Institut für Rechtsmedizin in Münster, über aktuelle Herausforderungen und Innovationen in der forensischen Genetik. Sie berichtete, dass auch das Alter einer DNA-Spur ein ausschlaggebender Punkt im Rahmen kriminaltechnischer Untersuchungen sein kann.
Welche Bedeutung hat dieser Journalistenworkshop für die Forensik?
In einem Feld wie der Forensik, welche eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Recht und Gesellschaft bildet, ist ein Austausch besonders wichtig. Der Promega Journalistenworkshop ermöglicht einen unkomplizierten Austausch zwischen Forschenden und Medien. Mit welchem Ziel? Wissenschaft verständlich machen.
Die Sprecherinnen betonten in ihren Vorträgen, dass die Finanzierung der wissenschaftlichen Arbeit auch in der Zukunft wichtig sei. Dabei seien sowohl die Qualität der Versuche als auch die Erkenntnisse daraus nicht nur für die Gesellschaft wichtig, sondern vor allem für die Angehörigen von Kapitalverbrechen unverzichtbar.